Zeitreise Wallsee-Sindelburg
Bestandsaufnahme des Mühlsteinbruchs von Wallsee am Ende des 19. Jhdt.
(von Harald Lehenbauer)
Verzeichnis über Steinbruch – Parzellen
Parzellen Nr. |
Name der gegenwärtigen Besitzer |
Wohnort u. Haus Nr. |
Gegenwärtige Grundeigenschaft |
Bemerkung |
329 |
Hilger Anton |
Wallsee, 34 |
Acker und Steinbruch |
In Ausarbeitung begriffen |
330/334/335 |
Glaninger Leopold |
Wallsee 66 |
Acker und Steinbruch |
In Ausarbeitung begriffen |
331 |
Mayer Johann Kaspekhofer Anton Glaninger Leopold Hilger Ignaz Mayer Thomas (gemeinschaftlich) |
Wallsee 55 Wallsee 66 |
Acker und Steinbruch |
In Ausarbeitung begriffen |
332 |
Glaninger Carl |
Wallsee 50 |
Steinbruch |
Scheint ausgearbeitet zu sein |
333 |
Kaspekhofer Anton |
Wallsee 65 |
Steinbruch |
Scheint ausgearbeitet zu sein |
336 |
Kaspekhofer Anton |
Wallsee 65 |
Acker und Steinbruch |
In Ausarbeitung begriffen |
Die erste urkundliche Nennung, welche uns von einer hier ansässigen Mühlsteinbrecherzunft unterrichtet stammt aus dem Jahr 1399.1 Der Steinbruch hatte eine enorme wirtschaftliche Bedeutung für Wallsee-Sindelburg. Die oben angeführte Tabelle ist eine Transkription von einem Verzeichnis aus dem Archiv Greinburg, welche den Besitzstand und den Zustand des an Ort und Stelle befindlichen Steinbruches wiedergibt. Es ist anzumerken, dass die angeführte Familie Dirnhuber schon im Jahr 1594 in der Matrik von Sindelburg als „Bürger und Steinbrecher zu Wallsee‟ angeführt ist.2 Wie ersichtlich waren die Abbaustellen auf den Parzellen 332 und 333 bereits vollständig erschöpft, und auch die anderen Stellen waren nicht mehr sehr ergiebig. Wie aus Unterlagen im Archiv Greinburg hervorgeht, verweigerten die Steinbrecher die Zahlung der jährlich zu entrichtenden Mühlsteinmaut, da die Abbaustellen ihrer Auffassung nach bereits „ausgearbeitet‟ seien.3 Daher erschloss man eine neue Abbaustelle, an welcher von 1870 bis 1895 Mühlsteine gebrochen wurden, bis auch dieser Steinbruch gänzlich abgearbeitet war.4 Um die Jahrhundertwende lebte im heutigen Haus Rippler am Marktplatz Anton Glaninger5, er war einer der letzten Mühlsteinbrecher und starb im Jänner 1902, 69 jährig an Krebs.6 Mit dem Tod des letzten Mühlsteinbrechers Franz Glaninger7 ging die Ära der Steinbrecher in unserer Gemeinde endgültig zu Ende. Das untenstehende Bild aus d. Jahr 1822 zeigt den Bereich des heutigen Donauberges mit den oben gelisteten Parzellen.
1 Karl Ornazeder, Wallsee. Der letzte Mühlsteinbrecher von Wallsee gestorben (Archiv Ornazeder, Gemeinde Wallsee)
2 Tauf-, Trauungs- und Sterbebuch Sindelburg, Diözesanarchiv St. Pölten Signatur 01, 2, 3-01, C_0085 (Steffan Türnhueber)
3 Archiv Greinburg / Schachtel 2, Unterlagen Mühlsteinbruch 1862 bis 1895
4 Adalbert Queiser, Wallsee a.d. Donau. Geschichtliche Darstellung von Schloß und Herrschaft Wallsee (Amstetten 1902) 106f.
5 Persönliche Mitteilung Franz Scheibreithner Juni 2016.
6 Sterbebuch Sindelburg 1872-1911, Diözesanarchiv St. Pölten Signatur 03-11, fol. 157.
7 Karl Ornazeder, Wallsee. Der letzte Mühlsteinbrecher von Wallsee gestorben (Archiv Ornazeder, Gemeinde Wallsee)